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TANGOVER - Corona und kein Ende




Heute wurden die neuen Corona-Maßnahmen und quasi ein Teil-Lockdown verkündet. Neben zahlreichen anderen Branchen wird auch die Tangoszene davon getroffen. Und zwar mit Wucht!

Sport- und Unterhaltungsveranstaltungen dürfen ab dem 02. November für den gesamten Monat nicht stattfinden. Tangostudios müssen ihr Kursprogramm sowie geplante Workshops und Practicas aussetzen. Die ersten Tango- und Tanzschulen haben bereits darüber informiert. Tangokonzerte müssen abgesagt werden. Reisen (außer Geschäftsreisen) dürfen nicht stattfinden.


Es sollte keine zwei Meinungen darüber geben, dass Maßnahmen nötig sind, um das Virus einzudämmen. Streiten muß man jedoch über die Verhältnismäßigkeit. Auf der Pressekonferenz der Bundesregierung und der Länder wurde nachgefragt, warum zum Beispiel Gottesdienste weiterhin stattfinden dürfen. Das sind immerhin Zusammenkünfte, bei denen nachweislich viele Menschen mit dem Virus infiziert wurden. Bayerns Ministerpräsident Söder verwies auf die Religions- und Versammlungsfreiheit. Das müsste man sehr sensibel betrachten. Aber was ist mit der Gewerbefreiheit, die in Deutschland durch Artikel 12 des Grundgesetzes garantiert und in der Gewerbeordnung klar geregelt wird? Greift die Gewerbefreiheit nur für ausgewählte Betriebe, wie Fleischfabriken, in denen es in der Vergangenheit auch viele Corona-Fälle gab, die jedoch offenbar weiterhin produzieren dürfen? Die Solidarität hört da auf, wo einflussreiche Lobbygruppen ihre Interessen auf Kosten anderer durchsetzen können. Die in der Pflicht stehenden Politiker und Politikerinnen machen sich unglaubwürdig. Die neuen Maßnahmen sehen in vielen Punkten eher nach Aktionismus aus. Welches Ziel steckt dahinter? Was ist, wenn die Zahlen im November trotzdem nicht eingedämmt werden? Was werden dann die nächsten Schritte sein? Warum wird am Parlament vorbei regiert? Warum wird denjenigen, die in den vergangenen Monaten Solidarität gezeigt haben (Tangostudios und andere haben Hygienekonzepte umgesetzt und nicht unerhebliche finanzielle Mittel investiert), jetzt die Gewerbefreiheit genommen und das am Ziel vorbei führende Angebot unterbreitet, in die angeblich vereinfachte Grundsicherung (Harz 4) zu gehen? Und um das Ganze auf die Spitze zu treiben, wird vielen Solo-Selbstständigen unterstellt, sie würden mit in Anspruchnahme der Soforthilfe bewußt Subventionsbetrug (eine Straftat) betreiben. Das hört man sehr oft von CDU-Politikern, die sich auf der anderen Seite nicht zu schade sind, Großkonzernen bereitwillig hohe Subventionen zu zahlen oder Betreibern von Kohlekraftwerken immens hohe Entschädigungszahlen zukommen zu lassen. Das passt in vielen Teilen nicht zusammen.


Zwar hat die Politik angekündigt, dass betroffene Unternehmen bis zu 75 Prozent des Umsatzes von November 2019 erhalten, was auch für Solo-Selbstständige (also auch Tangoprofis) und Kleinstunternehmen mit bis zu 10 Mitarbeitern gelten soll, doch man darf sicher gespannt darauf sein, ob die Auszahlung tatsächlich unbürokratisch und ohne Wenn und Aber erfolgt, oder ob doch wieder Hürden aufgebaut werden und die Auszahlung nur an Betriebskosten gekoppelt wird. Bleiben wir optimistisch!


Die Tangostudios, Tangomusiker, TangolehrerInnen und alle Tangoschaffenden brauchen weiterhin die Solidarität der gesamten Tangoszene. Die Gesellschaft braucht die Tangokultur und die Kultur insgesamt. Deshalb weisen wir an dieser Stelle auf unsere Corona-Spendenseite hin. Dort sind die Spendenaufrufe von vielen Tangoprofis zu finden:



Aktualisiert am 29.10.2020


Foto: Mann mit Maske / Stockfoto

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